Wie auch in den übrigen Ortschaften unseres Landkreises ist der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch an Kruppach nicht vorbeigegangen. Bis Mitte der fünfziger Jahre konnten sich die Einwohner ausschließlich von der Landwirtschaft (Hopfen-, Getreide-, Obst und Kartoffelanbau) ernähren. Da der Ertrag aus dem Bauerntum aber von Jahr zu Jahr schrumpfte, waren die Menschen gezwungen, ihr Zubrot in den umliegenden Industrie- und Handwerksbetrieben zu verdienen. Durch die Motorisierung der Landwirtschaft nahm die Anzahl der Einachser und Schlepper sehr schnell zu. Diesem Fürtschritt in der Technik ist es zu verdanken, dass die Höfe noch nach Feierabend bearbeitet werden konnen. Bedingt durch diese Modernisierungen nahm die Anzahl der Pferde stark ab, jedoch konnte der Rinderbestand bis vor einigen Jahren konstant gehalten werden. Heutzutage findet man in Kruppach und Prosberg nur noch wenige Milchlieferanten und einen Vollerwerbslandwirt.
Die erste Dreschmaschine wurde im Jahre 1916 von der Fa. Vereinigte Fabriken Landwirtschaftlicher Maschinen in Augsburg fur 5700,- Mark gekauft. Bis zum Bau einer Dreschhalle im Jahre 1918 war sie im Anwesen Leibold untergestellt. Die Dreschmaschine kam auch in den Ortschaften Prosberg, Peuerling, Deckersberg und Gersberg zum Einsatz.
Im Jahre 1935 kaufte die Dreschgenossenschaft einen Dieselmotor, wobei der vorhandene Berizinmotor in Zahlung gegeben wurde. Eine große Errungenschaft war die Anschaffung des 15 PS starken Elektromotors aus dem Jahre 1945.
Ab Anfang der 60ziger Jahre wurde die Dreschmaschine jedoch im Laufe der Zeit immer weniger gebraucht, da sich viele Bauem einen Mähdrescher anschaften oder ihr Getreide im Lohndrusch ernten ließen.
Im November 1921 traf sich die Dorfgemeinschaft unter Leitung des Bürgermeisters Hermann Volk zur Erstellung einer Elektroversorgungsanlage. Ein Kostenvoranschlag wurde beim Fränkischen Überlandwerk eingeholt. Die Stromzuleitung mußte vom Ortsanschluß Engelthal übernommen werden. Die anfallenden Kosten für den Ausbau des Stromnetzes trugen die 14 "Rechtler" wobei auf die 5 "Nichtrechtler" einen Beitrag von 100,- Mark pro Tagwerk entfiel.
Im Einvemehmen mit der Regierungskammer vom 12. Januar 1922 wurde die Durchführung eines außerordentlichen Holzhiebes von 450 fm im Gemeindewald Kruppach zur Finanzierung des Projekts unter einigen Auflagen genehmigt.
Der erste private Wasserleitungsbau ist in den Jahren 1925/1926 von Unterkruppach aufgezeigt. Mit viel Eigenleistung verlegten die Einwohner Konrad Leibold, Hsnr. 1, Margarethe Bloß, Hsnr. 2, Konrad Gleich, Hsnr. 6, Magarethe Schörtel, Hsnr. 7, Michael Bock, Hsnr. 16, Georg Söhnlein, Hsnr. 18, und Michael Schmidt, Hsnr. 21, die Wasserleitung in ihre Häuser. Die Kosten betrugen 5491,- Mark. Alle übrigen Bürger hatten entweder einen eigenen Hausbrunnen oder entnahmen das Wasser dem Dorfbrunnen (er stand neben der Linde am Dorfplatz). In den folgenden Jahren schlossen alle Einwohner ihre Anwesen an die Wasserversorgung an. Die Oberkruppacher hatten zu dieser Zeit eine eigene Wasserversorgung. Im Zuge des Straßenbaus 1973/1974 wurde das Wasserrohmetz im gesamten Ort mit neuen und größeren Rohren ausgestattet. Die Ortschaft bildet bis zum heutigen Tag eine private Wassergemeinschaft.
Bedingt durch den im Jahre 1955 beginnenden Bau des 15 Hektargroßen Oberbeckens in Deckersberg wurde die alte Schotterstraße von Engelthal über Kruppach nach Deckersberg sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. So begann 1959 die Gemeinde Kruppach, mit Hilfe des Staates ("Grüner Plan"), die Straße neu zu befestigen und zu teeren. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen, die ab der Gemeindegrenze zu Engelthal über Kruppach bis kurz vor Deckersberg (Gem. Happurg) führten, mußte auch in Unterkruppach eine Bachufermauer emeuert werden. Bereits zwei Jahre später, in den Jahren 1961/1962, wurde eine völlig neue Trasse nach Prosberg gebaut, die dann Mitte der 80ziger Jahre noch verbreitert wurde. Für diese Straßenbaumaßnahmen traten die angrenzenden Grundstückbesitzer ihren Grund und Boden kostenlos ab, die "Rechtler" beteiligten sich mit dem Erlös aus einem außerordentlichen Holzhieb, und dennoch mußte trotz Zuschusse und Kredite die finanzschwache Gemeinde tief in die Tasche greifen, um eine Kostendeckung für diese Baumaßnahmen zu erzielen.
Durch das immer stärkere Verkehrsaufkommen war die Straße durch Kruppach bald nicht mehr den ständig steigenden Verkehrserfürdernissen gewachsen. So mußte sie ab dem Jahre 1970 in mehreren Bauabschnitten verbreitert werden. Dabei wurde, leider auf Kosten der Dorfidylle, der durch die Ortschaft fließende Bach im Jahre 1974 in Betonfertigteile verlegt.
Bedingt durch die Tallage der Ortschaft Kruppach gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit dem Rundfunk- und Fernsehempfang. Viele Einheimische wissen noch zu berichten, daß damals selbst teuerste Antennenanlagen keine Abhilfe schaffen konnten. So wurde 1978 eine "Femsehgemeinschaft" ins Leben gerufen. Mit sehr viel
Eigenleistung und persönlichem Engagement wurde die Ortschaft verkabelt. Die Empfangsantenne steht auf der Höhe des Verbindungsweges Kruppach - Leutenbach ("Tannig" genannt).
Im Zuge der Gebietsrefürm wird die Eigenständigkeit der Gemeinde Kruppach im Jahre 1978 aufgelost. Es erfolgte die Eingemeindung nach Engelthal. Bemerkenswert ist, daß der damalige Kruppacher Burgermeister Hans Lienert, in der nun gewachsenen Gemeinde Engelthal, zum 1. Burgermeister gewahlt wurde. Er bekleidete dieses Amt bis ins Jahr 1987, wo er im Oktober nach kurzer Krankheit verstarb. Hans Lienert hatte stets ein offenes Ohr für die Feuerwehren.
Die Bürger aus Kruppach stellen zur Zeit 3 Gemeinderate, darunter auch den 2. Bürgermeister Heinrich Baer.
Bürgermeister seit 1892
bis 1897 Bogner, Konrad
1897-1919 Göring, Johann
1919-1924 Volk, Hermann
1924 -1930 Löhner, Konrad (Prosberg)
1930 Bock, Michael (verunglückt)
1930 -1936 Bloß, Leonhard
1936 -1945 Meiler, Paul (Prosberg)
1945-1948 Koch, Johann
1948 -1956 Meiler, Paul (Prosberg)
1956-1960 Bloß, Ludwig
1960-1978 Lienert, Hans
Was wäre geschehen wenn...
Am 9. Juli 1974 stürzt um 1508 Uhr ein US-Phantom Düsenjäger in unmittelbarer Nähe des Dorfes Prosberg in ein Waldstuck.
Die Maschine prallt bei regnerischem Wetter auf freiem Feld, etwa 150 Meter vom letzten Haus von Prosberg entfernt, auf und rutscht dann brennend 50 Meter weit in einen bewaldeten Steilhang östlich von Prosberg und dem im Tal gelegenen Kruppach.
Beide Piloten kommen dabei ums Leben.
Der Phantom-Jager war in England gestartet und befand sich auf einem Übungsflug. Das Anflugziel war vermutlich die Radarstation am Oberbecken (Stausee Happurg). Der Pilot meldet sich zuletzt um 1444 Uhr bei der Flugsicherung in Nürnberg.
Amerikanische Einheiten, die bei Deckersberg eine Übung abhalten, haben den Absturz registriert und schicken bereits mehrere Hubschrauber an die Unglücksstelle. Die Besatzung riegelt sofort die Unglückstelle ab.
Glücklicherweise breitet sich das auf dem Waldboden entstandene Feuer nicht aus.
Noch Stunden und Tage danach haben die Bürger von Kruppach und Prosberg nur ein Thema: "Was wäre geschehen, wenn...
Das Verzeichnis der verwendeten Literatur kann bei den Verfassern eingesehen werden.
Kruppach, im Februar 1993
Fritz Bär, Michael Scheuch
(Quelle: Festschrift zum 100 jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Kruppach)